9. September 2017

Klein, aber oho!

Die Düsseldorfer Carlstadt ist nach der Altstadt das flächenmäßig kleinste Quartier der Landeshauptstadt mit nur etwas mehr als 2.200 Einwohnern. Dennoch trägt es ungemein zum Flair einer Stadt der Mode, ihrem Ruf gehobenen Lebensstils in der Historie einer Residenzstadt bei.

Gewissermaßen war die Carlstadt die erste Trabantenstadt Düsseldorfs. Begonnen wurde ihre Errichtung, damals noch innerhalb der Zitadelle in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Als dann bis 1787 die Befestigungsanlagen geschleift wurden, machte man aufgrund eines stetigen Wachstums der Stadt Platz für eine weitere Bebauung. Im gleichen Jahr lagen die dazugehörigen Bebauungspläne vor und man entschloss, den neuen Stadtteil nach dem pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor zu benennen. Bereits 1790 wies der heute als lebhafter Gourmet-Markt bekannte Carlsplatz eine städtische Bebauung auf, während sich die weitere Entwicklung des Quartiers bis hin an die heutige Rheinpromenade noch einige Jahrzehnte hinzog.

Geht man heute durch die schachbrettartig angelegten Straßen der Carlstadt, wird man schnell an die Zeit ihrer Entstehung erinnert und stellt sich gerne vor, wie Heinrich Heine einst als Kind durch dieses Neubauviertel gelaufen ist. Vornehme Stadtpalais und Bürgerhäuser Reihe an Reihe, lauschige Innenhöfe und eine Vielzahl individueller Geschäfte und Restaurants schaffen noch heute für einen ganz besonderen Reiz des Viertels, das Einheimische wie Besucher immer wieder zu schätzen wissen. Dabei war es nicht immer so. Als das berühmte Komponistenehepaar Clara und Robert Schumann aufgrund der Berufung Roberts zum Musikdirektor Düsseldorfs eines der Bürgerhäuser auf der Bilker Straße 15 bekam, sollen diese mit der Unterbringung gar nicht zufrieden gewesen sein. Heute können wir das kaum nachvollziehen, denn in der Carlstadt werden die höchsten Mieten der sonst auch nicht gerade günstigen Stadt Düsseldorfs gezahlt. Vielleicht waren die Klagen der Schumanns auch eher mit der ihnen nicht liegenden rheinischen Mentalität des Personals zu begründen.

Der besondere Mix

In heutiger Zeit bietet die Carlstadt einen besonderen Mix gehobener Kunstgalerien, Antiquitätenläden, Schmuckgeschäfte, Modeboutiquen, Feinkostläden und Restaurants – wesentlich mehr Individualität übrigens, als es noch bekanntere Adressen an der Königsallee versprechen. Wer trotz des enormen Angebots noch immer Fernweh verspürt, kann sich auf der Hohe Straße ebenso das fehlende Zubehör für den nächsten Segeltörn kaufen oder die seit ewigen Zeiten erträumte Kreuzfahrt buchen. Und wer dann doch lieber lokale Spezialitäten sucht, findet hier eine Bäckerei, in der, wie viele Düsseldorfer behaupten, das beste Brot der Stadt angeboten wird.

DUESSEL AQUA empfiehlt neben dem Schaufensterbummel oder der Shoppingtour einen Besuch mindestens einer der zahlreichen kulturellen Einrichtungen der Carlsstadt.

Einzigartig ist das Düsseldorfer Marionettentheater mit seiner plüschigen Guckkastenbühne, auf der die selbst hergestellten Puppen ihre Stücke aufführen. Das Programm reißt Erwachsene und größere Kinder immer wieder zu Begeisterungstürmen hin und gehört einfach auf den Terminkalender eines Düsseldorf-Besuchs. Das Theater ist über den Hof des Palais Wittgenstein an der Bilker Straße 7 zu erreichen.

Immer wieder interessant ist ein Besuch des Stadtmuseums Düsseldorf auf der Berger Allee 2. Neben den üblichen historischen Modellen und Dokumenten warten neben wechselnden Sonderausstellungen spannende Kunstwerke auf die Besucher. So erinnern zahlreiche Werke an die Künstler des Jungen Rheinlands und mehr als nebenbei an die meistportraitierte Frau, die Kunstmäzenin Johanna »Mutter« Ey.

Nicht zu vergessen sei in der dann noch lange nicht vollständigen Liste das Düsseldorfer Filmmuseum, das Hetjens-Museum mit einer besonderen Keramiksammlung, das Heine-Institut, die barocke Maxkirche und das angeschlossene Maxhaus.

Und für den Fall, dass man sich nach all der Kunst, der Kultur und den schönen Shopping-Erlebnissen etwas ausruhen muss, haben wir noch einen Geheimtipp parat:

Hinter dem Spee‘schen Palais, in dem sich ein Teil des Stadtmuseums befindet, überrascht eingerahmt von den letzten Resten der einstigen Stadtbefestigung und der vorbei fließenden Düssel zwischen alten Bäumen ein kleiner Skulpturenpark die Besucher. Hier und im dazugehörigen Rosengarten lässt sich für einen Augenblick die Hektik einer Großstadt vergessen. Der Zugang zu diesem Kleinod mit Blick auf den Park um den Spee‘schen Graben befindet sich an der Bäckerstraße / Ecke Orangeriestraße und wird oft übersehen.

DUESSEL AQUA wünscht Ihnen viel Spaß auf der Entdeckungstour durch die Düsseldorfer Carlstadt!

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