Die Kniebrücke hat Geburtstag
Das Bild der Stadt Düsseldorf wird entscheidend durch den sich langsam windenden Rhein geprägt. Daher liegt es nahe, dass die den Strom überspannenden Brücken eine ästhetische Einheit bilden sollten. So entstand nach der Idee des Architekten und Leiter des damaligen städtischen Planungsamts um 1950 herum eine dem Ideal einer aufstrebenden modernen Metropole entsprechenden Düsseldorfer Brückenfamile.
Zur ursprünglichen Brückenfamilie gehören drei der insgesamt sieben Brücken, die innerhalb der Landeshauptstadt den Rhein überqueren. Diese drei Bauwerke sind rheinabwärts gezählt die Rheinkniebrücke, die Oberkasseler Brücke und die Theodor-Heuß-Brücke, die zunächst Nordbrücke genannt wurde.
In diesem Jahr 2019 feiert die Kniebrücke ihren 50. Geburtstag. Man mag diesem heute noch als modern zu bezeichnenden Bauwerk kaum das Alter zutrauen. Doch ist es nicht die Modernität allein, auch ihre technisch-historische Bedeutung ist eine besondere.
Bereits 1912 war man mit den Planungen an ihrer Stelle bei Rheinkilometer 743 recht weit, doch machte der Erste Weltkrieg einen gehörigen Strich durch die damals recht fortschrittliche verkehrspolitische Planung. So dauerte es bis in den Oktober 1969, um das rechtsrheinische Unterbilk und die Karlstadt mit dem linksrheinischen Oberkassel zu verbinden.
Die Rheinkniebrücke hat, eben damit bildet sie einen wichtigen Teil der Brückenfamilie, ein außerordentlich elegantes Bauwerk. Geschaffen wurde diese Eleganz, indem man die (ohne die Rampen und Zufahrten einzurechnen) mit einer Spannweite von immerhin 561 Metern versehene Brücke als Schrägseilbrücke konzipierte, die nur einem Pylon konzipierte. Dieser besteht aus zwei 114 Meter hohen Stielen und befindet sich auf der linksrheinischen Seite auf den nur bei Hochwasser überspülten Rheinwiesen. So hat die freie Spannweite über das normale Bett des Rheins ein Ausmaß von 319 Metern. Damit wartete die Kniebrücke zu ihrer feierlichen Eröffnung am 16. Oktober 1969 sogar mit einem Weltrekord auf. Keine andere Brücke hatte eine größere Hauptspannweite. Man könnte fast glauben, dass sich die Düsseldorfer genau aus diesem Grund die Stelle, an der der Rhein am breitesten ist, für ihre Brücke ausgesucht hätten.
Wir von DUESSEL AQUA empfehlen bei gutem Wetter einen längeren Spaziergang von der rechtsrheinischen Promenade über die Kniebrücke hinüber nach Oberkassel. Schauen Sie sich den wie auf einer Halbinsel im Rhein liegenden Stadtteil an und kehren über die Oberkasseler Brücke zur Altstadt zurück. Sie erleben den Rhein und sein Düsseldorf auf diesem Weg besonders intensiv und werden verstehen, warum die Eleganz der Brückenfamilie so unvergleichlich ist.