Als der Teufel wütend wurde
Er markiert das Zentrum der Altstadt Düsseldorfs und ist als Teil der bekannten Rheinfront eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt: der schiefe Turm der Basilika St. Lambertus, von den Einheimischen in ihrem rheinischen Tonfall liebevoll „Lambäätes“ genannt. Die unweit des Rheinufers stehende Kirche ist vermutlich das älteste Bauwerk der Stadt. Ihr Vorgängerbauwerk wurde im Jahr 1159 erstmals urkundlich erwähnt, doch reicht dessen Geschichte noch wesentlich weiter zurück. Die Anfänge des heutigen Bauwerks sind eng mit der Stadterhebung Düsseldorfs im Jahr 1288 durch Graf Adolf V. von Berg verbunden. Ab 1370 wurde die Hallenkirche in Stil der niederrheinischen Backsteingotik errichtet und nach der Einweihung 1394 hatten darin immerhin vierzig Priester an zwölf Altären ihren Dienst zu verrichten. Der noch heute zu bewundernde Hochaltar, die vier Nebenaltäre, die Kanzel und der Beichtstuhl stammen aus den Jahren 1691-1698.
Nach einem Brand im Jahr 1815 wurde der Turmhelm vom berühmten klassizistischen Architekten Adolph von Vagedes erneuert. Erst nach der Fertigstellung entstand der schiefe Turm von Düsseldorf. Dem Volksmund nach soll der Teufel nach der Errichtung der neuen Turmspitze einem Wutanfall bekommen haben. Er wollte die Kirche aus ihren Fundamenten reißen und hat den Turm bei aller Mühe nur ungeschickt verdreht. So konnte sich der Teufel in Düsseldorf nicht durchsetzen.
Eine schöne Geschichte, die wir gerne glauben. Doch die eigentliche Ursache liegt eher an der manchmal etwas lässigen Art rheinischer Handwerker oder noch eher an den zu hohen Kosten gut abgelagerten Holzes. Die Zimmerleute hatten für den Dachstuhl vermutlich viel zu frisches Holz verwendet, das sich mit der Zeit verzog und damit die ganze Turmspitze verdrehte.
Dass die Düsseldorfer diesen Baumangel inzwischen als markantes Wahrzeichen ihrer Stadt lieb gewonnen hatten, zeigte sich, als der Turm aufgrund der Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg erneut repariert werden musste. Auf Wunsch der Bürger wurde der Turmhelm ihres „Lambäätes“ richtig – also verdreht – wieder aufgebaut. Damit haben sie einen wichtigen Teil der Postkartenansicht ihrer Stadt erhalten und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Turm einst gerade gerichtet würde.
DUESSEL AQUA meint, dass der schiefe Turm von Düsseldorf wie auch die Basilika St. Lambertus in jedes Besuchsprogamm gehört und schickt einen Gruß nach Pisa.