23. März 2019

Ein Park, größer als man denkt

Der Frühling ist in Düsseldorf angekommen. Die zahlreichen Parks der Stadt laden wieder zu einem erholsamen Spaziergang ein. Dabei muss es gar nicht immer der Hofgarten oder das so weitläufige Gelände von Volksgarten und Südpark sein. Oft sind es gerade die kleineren Grünanlagen, die das urbane Lebensgefühl besonders positiv beeinflussen.

Ein solcher, nicht einmal drei Hektar großer Park, ist der Floragarten im Stadtteil Unterbilk. Zwischen Bilker Allee und Bachstraße, nicht weit vom Bilker Bahnhof und dem Einkaufszentrum der Bilker Arcaden entfernt, lohnt sich mindestens ein Abstecher in das grüne Kleinod.

Eine extra zu diesem Zweck erschaffene Aktiengesellschaft schuf den Floragarten im Jahr 1876. Die mit der stark expandierenden Industrie wachsende Stadt hatte einen enormen Bedarf an Naherholungsstätten für ihre Bürger. Der Unterhalt des Parks wurde über Eintrittsgelder finanziert. Dafür lockten bunte Blumenbeete, ein Teich, Rasenflächen, der Musiktempel, ein öffentlicher Konzertplatz und ein Gartenrestaurant. Ein Palmenhaus beheimatete exotische Pflanzen und Tiere und ein palastartiges Konzerthaus im orientalisch angehauchten Stil seiner Zeit, lockte die Besucherinnen und Besucher in seine großzügigen Festsäle. Oft wird es als »Tonhalle des Südens« bezeichnet.

Mit den Jahren ließen die Einnahmen durch die Eintrittgelder nach. So kaufte im Jahr 1902 die Stadt das Parkgelände und machte es der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. Leider, wohl aufgrund der hohen Unterhaltskosten, wurden nach und nach das prächtige Palmenhaus, der Musiktempel und das Konzerthaus abgerissen. Das Gartenrestaurant schloss im Jahr 1912.

Trotz der herben Verluste, die die umliegenden Bewohnerinnen und Bewohner nicht ohne Proteste hingenommen hatten, ist der Floragarten bis heute erhalten geblieben. Man möchte sogar glauben, dass er in den letzten zehn Jahren aus einem leichten Dämmerschlaf erweckt wurde. Inzwischen finden die Liegewiese, der Teich, ein Spielplatz mit Matschpumpe und nicht zuletzt die 2008 eröffnete »florabar« besonders bei den jungen Familien der Umgebung quirligen Zuspruch.

Übrigens, wer den gegenüber der Florastraße liegenden Parkeingang nutzt, kann die Marmorskulptur eines Liebespaares nicht übersehen. Leicht entsteht die Vermutung, dass »Adam und Eva« Überbleibsel aus der Gründungszeit des Gartens sind. Doch dem ist nicht so. Das Paar wurde 1894 vom Bildhauer Peter Breuer anlässlich der Großen Kunstausstellung geschaffen, ging auf lange Ausstellungsreisen und bereichert erst seit 1941 den Floragarten. Im Krieg wurde die Skulptur stark beschädigt, dann restauriert, um 1954 wieder in seine Heimat in diesem Park zu gelangen und erst 2009 dort bleiben zu dürfen, wo wir sie heute finden.

Wir von DUESSEL AQUA empfehlen einen kleinen Spaziergang durch den Floragarten. Nicht nur im Frühling. Und manchmal bleibt man viel länger und manchmal erscheint er größer als man denkt.

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