4. Juli 2018

Die Düsseldorfer Radschläger

Zwar sind die leibhaftigen Düsseldorfer Radschläger selten geworden, doch sind ihre Abbilder aus dem Düsseldorfer Stadtleben nicht wegzudenken. Ob als Türklopfer an einer Pforte von St. Lambertus, in Form des Radschlägerbrunnens auf dem Burgplatz, als von Künstlern individuell gestaltete Skulpturen im Stadtgebiet verteilt oder als Motiv auf unzähligen Andenken oder Briefköpfen – sie sind zahlreich zu finden. Die Radschläger gehören einfach zu Düsseldorf, sind ein bedeutendes Wahrzeichen der Landeshauptstadt.
Früher schlugen die Kinder armer Leute auf der Königsalle ein Rad und forderten für ihr Kunststück »eene Penning« von den betuchten Passanten ein. Heute muss schon ein sportlicher Wettbewerb her, um die Tradition lebendig zu erhalten. Und das nicht ohne Erfolg. Bis zu 700 Kinder nehmen alljährlich beim vom Heimatverein »Alde Düsseldorfer« und der Stadtsparkasse organisiertem Radschlägerwettbewerb teil auf dem Rheinwerft unterhalb der Uferpromenade. Die dafür markierten Radschlägerbahnen darf man dort im ganzen Jahr bewundern – und bei Lust, Laune und sportlicher Ambition für die eigenen Radschlägerversuche nutzen.

Um die Herkunft dieser Düsseldorfer Spezialdisziplin ranken sich einige Legenden. Wie es so mit Legenden ist, kann keine historisch nachgewiesen werden. Doch die beliebteste Geschichte wird mit der Hochzeit Jan Wellems mit seiner Anna Maria Luisa de Medici oder der so unglücklichen und noch heute im Schlossturm spukenden Jakobe von Baden mit Johan Wilhelm I. in Verbindung gebracht. Entscheiden Sie selbst, welche Variante weitererzählt gehört. In beiden Fällen soll an einem Rad der Hochzeitskutsche eine Speiche gebrochen sein, was ein am Straßenrand stehender Junge beobachtet haben soll. Um ein größeres Unglück soll er an das Rad gesprungen sein und so mit seinen Armen und Beinen die zerbrochene Speiche ersetzt haben, damit das Rad weiter rollen konnte.
Etwas weniger athletisch kommt eine weitere Variante daher, nach der die am Wegrand ihre Räder schlagenden Kinder ins Gesicht der ob ihrer Heirat so traurig schauende Jakobe ein Lächeln gezaubert wurde.
Bei der ältesten Legende geht es um die Beendigung der Schlacht von Worringen und der Erteilung der Stadtrechte im Jahr 1288. Die neueste, wohl auch realistische, erzählt von den bereits zu Beginn genannten Kindern. Sie ist kaum 100 bis 150 Jahre alt, als in Zeiten der Industrialisierung und in Düsseldorf häufig stattfindenden Gewerbeausstellungen immer mehr wohlhabende Fremde kamen und sich die Kinder mit ihren Kunststücken am Familieneinkommen zu beteiligen wussten.

In diesem Jahr findet das oben erwähnte Radschlägerturnier am 9. Juli 2018 von 8:00 bis 17:00 Uhr auf dem Rheinwerft unterhalb der Uferpromenade statt, von der man einen wunderbaren Blick auf die Wettkampfbahn hat. DUESSEL AQUA wüscht viel Spaß. Und sollte Ihnen auf der Kö doch einmal ein Kind »för eene Penning« ein Rad schlagen wollen, seien Sie großzügig!

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