Der Rheinturm als Uhr
Wer von der Düsseldorfer Altstadt aus stromaufwärts in Richtung Landtag und Medienhafen blickt, sieht sofort eines der modernen Wahrzeichen der Landeshauptstadt, den über 240 Meter hohen Rheinturm. Dass es beginnend mit der einsetzenden Dunkelheit auch ein Blick auf einen Weltrekord ist, ahnen nicht alle Besucherinnen und Besucher der Stadt.
Eigentlich hatte der Künstler Horst H. Baumann geplant, zur Einweihung der Oberkasseler Brücke im Jahr 1976 an deren Pylon eine Zeitskala einzurichten. Tatsächlich wurde sein Plan eines »Lichtzeitpegels« aber erst 1981 – dafür eine Nummer größer – am Rheinturm realisiert. Somit erhielt der Düsseldorfer Funkturm eine Turmuhr, somit ein Privileg, das nicht einmal dem Kölner Dom gegönnt wurde.
Düsseldorfer kennen das. Man steht auf der Rheinpromenade und bekommt, dass nebenan jemand steht, der mit steigender Verzweiflung versucht, die Zeitangabe an der nordöstlichen Seite des Turmschafts zu entziffern. Düsseldorfer erklären ihre weltweit größte Dezimaluhr gerne. Was zunächst etwas kompliziert wirkt, ist eigentlich ganz einfach:
Der 160 Meter lange Schaft besitzt 62 Bullaugen. Davon dienen 39 weiß erleutete Bullaugen in drei (Dezimal-)Gruppen aufgeteilt – Stunden, Minuten und Sekunden – die Uhr. Die Gruppen werden von roten Funkfeuern begrenzt. Nun beginnt das Ablesen der Zeit. Erkennt man also in der obersten Gruppen ein einzelnes und darunter acht Lichter, bedeutet es achtzehn Uhr. Die zweite Gruppe ist die der Minunten. Sind dort zum Beispiel oben drei und unten zwei Bullaugen erleuchtet, sind es 32 Minuten. Wir sind also bei 18 Uhr 32. Dann sollte es schnell gehen, denn die untere Gruppe zeigt die Sekunden an. Oben vier, unten neun Lichter und schon wissen wir die genaue Zeit. Es ist 18 Uhr 32 und 49 Sekunden. Und genau ist die Zeitangabe wirklich, denn es handelt sich um die »deutsche Normalzeit«, die von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig als Grundlage aller Zeitangaben in Deutschland per Funk nach Düsseldorf übermittelt wird.
DUESSEL AQUA meint: Nehmen Sie sich sprichwörtlich die »Zeit«. In wenigen Minuten werden Sie die Systematik des Lichtzeitpegels am Rheinturm erfasst haben und ihr Wissen gerne an ihre Nachbarn weitergeben. Sie glauben gar nicht, wie viele interessante Gespräche auf diese Weise bereits entstanden sind.